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Psychoedukation

Psychoedukation bedeutet eine umfassende Aufklärung über alle Aspekte einer Erkrankung zu vermitteln. Damit soll vor allem ein möglichst guter Umgang mit einer Erkrankung erreicht werden. Künftige Episoden können dadurch nicht unbedingt verhindert werden, aber nach Möglichkeit auf ein für alle Beteiligten erträgliches Ausmaß hin reduziert werden. Vor allem durch die Kenntnis der frühen Symptome, der Frühwarnzeichen einer sich anbahnenden neuen Krankheitsphase, können Betroffene und Angehörige schon im Anfangsstadium gegensteuern und geeignete medikamentöse und/oder therapeutische Maßnahmen mit den Behandelnden absprechen, wodurch eine ausgeprägte Episode meistens verhindert oder zumindest stark abgemildert und ein stationärer Klinikaufenthalt vermieden werden kann.

Psychoedukationskurse werden für Betroffene, Angehörige und in gemischten Gruppen gegeben. Manchmal erfolgt dies auch als Einzelschulung im Rahmen der Psychotherapie. Im Gegensatz zu Selbsthilfegruppen, wo per Definition keine Ärzte/Ärztinnen oder andere Therapeut*innen beteiligt sind, wird Psychoedukation von Fachleuten durchgeführt. Ein absolvierter Psychoedukationskurs stellt eine gute Grundlage u.a. für eine erfolgreiche anschließende Verhaltenstherapie dar.

Ursprünglich wurde die Psychoedukation Anfang der 1980er Jahre in den USA vor allem für Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis entwickelt. Mittlerweile gibt es Kurse zu fast allen psychischen Erkrankungen, so auch zur Bipolaren Störung. Im Grunde basiert Psychoedukation auf der Verhaltenstherapie, geht aber auch auf die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts von Paul Dubois entwickelte Persuasionstherapie zurück.

Neben der reinen Vermittlung von Wissen erfahren die Kursteilnehmenden auch Verständnis und Anteilnahme von anderen Betroffenen und Angehörigen, was die Auseinandersetzung mit der Erkrankung erleichtern kann.

Von der Teilnahme an einem Psychoeduaktionskurs in einer akuten Krankheitsphase ist abzuraten, da sowohl in einer Depression als auch in einer Hypomanie bzw. manischen Phase die nötige Konzentration fehlt, um optimal von dem Kurs profitieren zu können. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass Psychoedukation einen wertvollen Baustein im Katalog der Maßnahmen darstellt, mit denen man einer bipolaren Erkrankung begegnen kann. Nicht zuletzt bringt sie auch mehr Kompetenz und Mündigkeit für die Betroffenen und ihre Angehörigen im Umgang mit Bipolaren Störungen.

Psychoedukation wird in diversen Behandlungsleitlinien, so auch der zu Bipolaren Störungen, empfohlen. Es gibt allerdings (noch zu wenige) Kliniken, die Psychodukationskurse anbieten bzw. die Dauer, Intensität und Inhalte variieren teilweise stark. Die Teilnehmenden des Bipolar-Forums haben Adressen von Kliniken zusammengetragen, die Psychoedukation anbieten und hier veröffentlicht. Diese Liste ist sicherlich nicht vollständig, daher fragen Sie am besten in der von Ihnen gewünschten Klinik nach, ob dort Psychoedukationskurse in der nötigen Form angeboten werden.

Das Angebot von spezifischer Psychoedukation zu Bipolaren Störungen ist eines der Kriterien zur Erlangung eines DGBS-Gütesiegels für Kliniken.

Stand: 20.01.2022, BW & NS

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