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Bipolare Eltern

Eine häufige Frage von Angehörigen ist: Wenn Kinder mit im Spiel sind –  Wie kann man die Kinder vor seelischen Schäden schützen, ohne dass ihre Beziehung zu dem Erkrankten darunter leidet?

Kinder von psychisch erkrankten Menschen werden als Angehörige oft nicht wahrgenommen. Dabei ist die Erkrankung der Eltern vor allem für sie eine große Belastung. Viele Kinder haben Schuldgefühle, fühlen sich für das Elternteil verantwortlich (Parentifizierung - die Umkehr der sozialen Rolle zwischen Eltern und ihrem Kind), können das Verhalten des Betroffenen nicht einordnen oder haben ständige Angst vor einer erneuten Phase oder sogar einer eigenen Erkrankung.

Weiterhin ist die Bipolare Störung, wenn auch keine klassische Erbkrankheit, doch mit einer gewissen genetischen Disposition verbunden. Daher ist das grundsätzliche Erkrankungsrisiko der Kinder erhöht, wie wir aus vielen Studien wissen. Die miterlebten Symptome der Krankheitsphasen stellen dann noch einen zusätzlichen Belastungsfaktor dar. Da die Forschung hier aber längst noch nicht am Ende ist und es sich um sehr komplexe Zusammenhänge handelt, wer wann warum erkrankt, bringt es nichts, sich schon im Vorfeld zu sehr darüber zu sorgen. Versuchen Sie lieber, frühzeitig die individuellen Ressourcen des Kindes zu stärken und so seine Resilienz (=Widerstandsfähigkeit) zu unterstützen.

Lassen Sie ihr Kind mit seinen Ängsten nicht allein. Klären Sie es altersgerecht über die Krankheit des Betroffenen auf. Kinder brauchen entlastende Erklärungen für das veränderte Verhalten des Elternteils, sonst geben sie sich selbst die Schuld dafür („Papa ist krank geworden, weil ich nicht brav war“). Bieten Sie Ihrem Kind von Zeit zu Zeit ein offenes Gespräch an, auch wenn es scheinbar gut mit der Situation zurechtkommt, denn je nach Entwicklungsstufe können sich Belastungen entwickeln, die zu einem früheren Zeitpunkt unerheblich waren.

Sorgen Sie dafür, dass das Kind einen „gesunden Rahmen“ hat, in den es sich zurückziehen kann. Eine tolle Möglichkeit sind auch die mittlerweile vor allem in den größeren Städten verbreiteten Projekte für Kinder psychisch kranker Eltern, z.B. spezielle Kindergruppen. Recherchieren Sie doch einfach einmal, was es bei Ihnen vor Ort gibt. Und nicht zuletzt gilt auch hier ein einfacher Grundsatz: wenn es dem erkrankten Elternteil dank der richtigen und kontinuierlichen Behandlung gut geht, geht es auch dem Kind gut.

"Und wenn ich noch über einen Kinderwunsch nachdenke? Kann ich das als psychisch Kranker bzw. ich mit einem psychisch kranken Partner wagen und die Erziehungsaufgaben bewältigen?"

Natürlich! Bei bekannter Diagnose sollte allerdings möglichst schon vor der Entscheidung für eine Schwangerschaft ein Gespräch mit einem/r Facharzt*in gesucht werden. Denn besprochen werden sollte beispielsweise, wie mit der Medikamenteneinnahme zu verfahren ist, um das Risiko für eine Krankheitsphase zu verringern und das Ungeborene vor einer Entwicklungsbeeinträchtigung zu schützen. Auch sollte man überlegen, ob für Krisenzeiten Verwandte und/oder Freunde zur Unterstützung bereit sind. Bei langfristiger Planung besteht eine gute Chance, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Beachten Sie zu diesem Thema bitte auch die gesammelten Beiträge im Bipolar-Forum.

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