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Unterscheidung Psychiater, Psychologe, Psychotherapeut, Neurologe

„Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten, Neurologen – was ist der Unterschied?“

Psychiater sind Fachärzt*innen für Psychiatrie (und Psychotherapie). Sie haben also nach dem Medizinstudium noch einige Jahre Weiterbildung in der Psychiatrie und Psychotherapie sowie eine Facharztprüfung absolviert. Niedergelassene Psychiater/innen in einer Praxis werden beim ersten Termin in der Regel eine ausführliche Anamnese machen, bei der die Biographie sowie die Krankengeschichte erhoben wird (wann haben welche Symptome begonnen und sich wie weiterentwickelt). Danach werden gegebenenfalls noch einige psychologische und/oder neurologische Tests gemacht, um andere Diagnosen auszuschließen. Sobald die Diagnose und Ursache klar ist, wird dies mit den Betroffenen besprochen und ein Behandlungsvorschlag gemacht. Ist eine medikamentöse Behandlung notwendig, wird das Medikament in der Regel zunächst langsam aufdosiert. Wenn – was nicht selten vorkommt – ein Antidepressivum bzw. stimmungsstabilisierendes Medikament nicht den erwünschten Erfolg zeigt, wird nach einigen Wochen ein neuer Versuch mit einem anderen Wirkstoff gestartet. Sind die Medikamente gut eingestellt, erfolgt üblicherweise ein Besuch einmal pro Monat oder pro Quartal. Bei diesem Termin werden in der Regel die Blutwerte kontrolliert, die Frühwarnsignale sowie die Höhen und Tiefen seit dem letzten Termin erfragt. Liegt ein Stimmungstagebuch vor, wird dies besprochen. Eine Gesprächstherapie findet hier jedoch in der Regel nicht statt.

Psychiater/innen können jedoch auch als ärztliche Psychotherapeut*innen arbeiten. Dann erfolgt nach Antragstellung bei der Krankenkasse ebenfalls eine Gesprächstherapie mit Terminen von meist einmal pro Woche über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren.

Psycholog*innen haben mindestens 5 Jahre Psychologie an der Universität studiert. Während des Studiums wurden hier unter anderem Diagnostik und Grundlagen der Psychotherapie/Gesprächsführung gelernt. Psycholog/innen führen häufig die testpsychologische Diagnostik durch, geben Beratung oder führen therapeutische Gespräche. Psychotherapeut/innen sind Psycholog/innen und machen nach dem Studium noch eine drei- bis fünfjährige Zusatzausbildung zu Psychologischen Psychotherapeut*innen. Im Rahmen dieser Ausbildung müssen sie mindestens ein Jahr in der Psychiatrie arbeiten, ein halbes Jahr in der Psychosomatik, 600 Theoriestunden sowie 600 Einzelpsychotherapiestunden unter Supervision absolvieren. Supervision bedeutet, dass die Therapeut*innen regelmäßig mit einem erfahrenen Therapeuten den Verlauf und die Probleme der Therapie besprechen. Dadurch wird auch bei Therapeut*innen in Ausbildung eine qualifizierte Therapie gewährleistet. In der Therapieausbildung müssen die Therapeut*innen einen Schwerpunkt wählen: Kognitive Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch Fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse oder Systemische Therapie. Welche Therapieform für Sie die hilfreichste ist, kann in einem Erstgespräch ermittelt werden.

Neurolog*innen befassen sich im Allgemeinen eher mit körperlichen Störungen des Nervensystems und weniger mit seelischen Erkrankungen. Es gibt auch Fachärzt*innen, die sowohl Neurolog*innen als auch Psychiater*innen sind – sie können also sowohl körperliche als auch seelische Erkrankungen behandeln.

Medikamente können nur von Ärztinnen oder Ärzten verschrieben werden, also von Psychiate*iInnen oder Neurolog*innen. Psycholog*innen ohne ärztliche Ausbildung haben dazu bisher keine Berechtigung.

Nicht selten werden Betroffene von zwei Fachleuten betreut, meist Psychiater*in und Psycholog*in. Es erfolgt dann auf der einen Seite die medikamentöse und auf der anderen Seite die psychotherapeutische Seite der Therapie. In diesem Fall sollten die Behandelnden voneinander wissen und nach Möglichkeit zusammenarbeiten.

 

Überarbeitet 2023, NS

News

30.03.2024Beitrag zum Internationalen Tag der Bipolaren Störungen

Zum 30.03.24, der Internationale Tag der Bipolaren Störungen (World Bipolar Day) finden Sie hier die Pressemitteilung der DGBS.

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