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Gedichte von Ellen Noe*

Viele Jahre bevor ich bipolar diagnostiziert wurde, begann ich Gedichte zu verfassen. Durch den Prozess des Schreibens gelang es mir die Situation zu verarbeiten, mit der ich mich gerade konfrontiert sah. Auch wenn diese durch das Schreiben nicht an Bedeutung für mich verlor, fiel es mir nach dem Schreiben leichter mit der Situation umzugehen: Als ich erfuhr, dass viele kreative Menschen bipolar waren bzw. sind, verspürte ich eine Erleichterung. Gleichzeitig konnte ich mich immer besser mit meiner Erkrankung identifizieren. Wenn ich nun an die Elfjährige denke, die damals ihr erstes Gedicht niederschrieb, so glaube ich, dass diese Erkrankung immer ein Teil von mir gewesen ist.

Ellen Noe

­* Autorin ist der DGBS bekannt

Schmalspurprogramm/ Serotonin

Tag ein Tag aus der selbe Trott.
Fühle stetig weniger.
Im Fernsehen läuft nur noch Schrott.
Sehe den Blättern beim Tanzen zu.
Meine Gedanken wandern fort.
Bin aber immer am selben Ort.
Und wo bist du?

Kaum Abwechslung,
Gleiche Gesichter.
Trotz Schmalspurprogramm.
In der Umgebung hier.
Suche ich nach dir.
Und hoffe, dass ich dich finden kann.

Sehne mich nach Partynächte`.
Abgrundtiefe Schächte,
Triefend vor Scham und kaltem Alk.
Damals machte ich vor nichts Halt.
Fühle mich jetzt so alt,
Taub, emotionslos und kalt.
Brauche dich so sehr.
Finde ohne Emotionen keinen Halt mehr.

Der Rauch der Zigarette zieht mich an.
Die Versuchung flirtet mit mir,
Macht sich ran.
Mein Blick ruht auf dir.
Suche nach der verwaschenen Stimme in der Dunkelheit.
Dank dir finde ich zurück.
Zu meiner alten Persönlichkeit.
Stück für Stück.

Höre die Musik.
Ihre altbekannten Klänge.
Sie bedient all meine Stränge.
Spüre, wie ich ihr vollständig erlieg‘.
Bewege mich zu ihr.
Plötzlich bist du ganz nah bei mir.
Fühle dich überall.
Befeuerst meine Synapsen.
Wie ein Feuerwerk mit lautem Knall.

Deine Abwesenheit hat mich sehr geschlaucht.
Denn ich habe dich so sehr gebraucht.
Kann wieder lachen,
Weniger weinen.
Weniger Zweifel ersticken meinen Rachen.
Mich wieder mit meinem alten Ich einen.

Brauche nur euch, die mich zum Lachen bringen.
Muss nicht mehr um Atem ringen.
Keines Wegs mich aus dem Bette zwingen.
Höre so gern das der anderen Lachen erklingen.

Bin froh, dass du wieder bei mir bist.
Habe dich so sehr vermisst.
Ohne dich bin ich nicht.
Durch dich scheint mein Licht.
Bin nicht mehr mein eigenes Ritalin.
Endlich wieder hier.

Bei mir.
Mein wundersames Serotonin.

Ellen Noe  - Juli 2021


Lupin [Netflix-Serie]

Ich habe ganz unerlaubt.
Dein Herz geklaut.
Wertvolleres gibt es hier nicht zu holen.
Für dich hätte ich die ganze Welt gestohlen.

Ellen Noe - Juni 2021


Poem Hiking

Guiding me through this green hell.
Putting on me its delightful spell.
Hiking next to you.
It feels so true.
Restless seats.
And no one speaks.

Ellen Noe - Mai 2021


Gedicht Coronatod

Die Qual der Zeit treibt mich an.
Alleine unter Vielen, wie das nur sein kann?
Das Damoklesschwert über uns tickt.
Der Abgrund ist tief, in dessen Schlund man blickt.
Keine Zeit zu verlieren,
Und versuchen drüber hinweg zu schweben.
Versuchen auf der anderen Seite anzukommen,
In diesem Leben.

Einsamkeit und Verschlossenheit nagen an mir.
Ein Sturm der Verzweiflung und doch sage ich dir:
Halte mich im jetzt und hier.
Die Angst davor zu verschwinden.
Wenn gar nichts bleibt, um sich galant
Der unnachgiebigen Hand des Todes zu entwinden.
Wenn die Kapuzengestalt vor mir steht.
Und nach mir greift, dann weiß ich, dass alles zu Ende geht.

Aber nicht jetzt so sage ich.
Denn ich glaub an mich.
Und all die Leute in weiße Roben, die mir den Atem geben,
Den mir er versucht zu nehmen.
Meinem Leben an dem ich hänge und meine Worte kleben.

Das Feuer euch wiederzusehen, brennt in mir.
Halte meine Hand bis ich zurück bin, bitte bleib hier.
Bis meine Stimme verstummt,
Meine innere Melodie nicht mehr summt,
Und ich dich nie wiederseh‘.
Wenn mir ein anderer Weg bestimmt ist,
Der mich treibt hinfort von euch.
In des Himmelsweiten.
Wird mich ein Chor der Barmherzigkeit begleiten.

Lasst mich euch ein letztes Mal ansehen.
Einen letzten Kusse dessen fühlen, der mich liebt.
Dem ich alles gab, was es hier zu reichen gibt.
Wir werden uns wiedersehen,
Aber meine Zeit ist nun gekommen.
Ich muss jetzt gehen.

Ellen Noe - Dezember 2020


Darkness won’t fall behind

Oppressive feelings deep down in my stomach.
Like dark night rises.
Giving me a glimpse of my inner crisis.

I may sleep all night long.
But after my awake.
I don’t feel strong.
There’s no laughter
But self-destructive thoughts,
Hatred and pain.
In these moments there’s nothing
I want to gain.

Tears running down my face,
I wonna go, proceed to my final leaving.
Being too cowardly,
Too afraid of those needing – me.

Hope is growing, even in my chest.
Something I’d like to confess.
More and more comfortable thoughts
Establishing in my mind.
But be careful.
Darkness, darkness won’t fall behind.

Ellen Noe - April 2022


Karte meiner Vergangenheit
Ich zeichne dir eine Karte meiner Vergangenheit in den Himmel.
Und fühle deinen Herzschlag wie damals.
Bis du dich umdrehst und unsere Zweisamkeit ins Nichts entrinnt.
So bin ich doch selig gestimmt.
Denn ich habe dich kennengelernt.
Doch du hast dich so weit von mir entfernt.

Ich zeichne dir eine Karte meiner Vergangenheit in den Himmel.
Und fühle deinen Kuss wie damals.
Meine Lippen zählen die Zeit für dich und mich.
Leider sehe ich nur von fern dein Licht.
Welches sich mit der Frische des Regens mischt.
Dieser wird über mich kommen.
Und all meine Sorgen, mein Leid wird verkommen.
Welche werden emporsteigen.
Und der Himmel meine Wut über dich entladen.

Ich zeichne dir eine Karte meiner Vergangenheit in den Himmel.
Und fühle dein Lächeln, wie damals.
Ich habe für dich stets ein offenes Ohr.
Für dich und deine Sorgen.
Welche sich für mich leicht lassen vertagen auf morgen.
So bleibe ich in deiner Nähe,
Aber distanzierter als je zuvor.
Wissend, dass du glücklich bist, wo du bist.
Und mich niemals vergisst.

Ellen Noe - Juli 2022


Zuflucht

Lass mich eintauchen in diese Dunkelheit.
Bis sie sich zu meinen Lippen erfüllt.
Und vergessen macht,
Was Schmerzen bedeuten.
Lass mich durch all die Wassermassen
Nach unten deupten.

Lass mich abtauchen in die Tiefen dieses Sees.
Die Wellen zerteilen.
Bis mich Gewissheit und Zuversicht ereilen.
Bis die Schwärze mir das Licht meiner Augen nimmt.
Immer tiefer tauchen, bis die Realität verschwimmt.

Auf dem Grunde des Sees
Sollen meine Gedanken Zuflucht finden.
Möchte mich so gern halten fern
Von all dem Gräuel und entschwinden.
Mein letzter Hauch soll meine Lunge verlassen.
Und mich schwerelos nach vorn und hinten bewegen.
Denn in dieser kalten, trostlosen Welt,
Möchte ich nicht leben.

Ellen Noe - Mai 2022


Deine Worte

Wie ein Engel mit gebrochenen Flügeln,
aber starken Gefühlen
lässt du mich zurück auf der Holzbank neben dir.
Kann nicht mehr fliegen
Und stehe etwas neben mir.
Deine Worte haben mich konsterniert.
Deine Meinung hat mich mundtot gemacht.
Das Feuer in meinem Herzen jedoch
Bleibt entfacht.

Wie ein Engel mit verkümmerten Flügeln
Und schwindenden Gefühlen
Schaue ich weg, während du mich unterbrichst.
Und hoffe auf Besserung
Während du vor anderen über mich sprichst.
Entgegnen darf ich dir nichts.
Dies führe zur Eskalation.
Durchweg für andere eine kleine Faszination.
Ich schaue auf meine Uhr,
wie spät ist es denn schon?

Wie ein Engel ohne Flügel
Und erkalteten Gefühlen
Sitze ich erstarrt und trüben Blickes neben dir.
Das Atmen fällt mir schwer.
Und das Herze ist leer.
Richte den Blick gen Himmel
und frage mich,
wie es war zu fliegen.
Bevor ich begann dich zu lieben.
Mein Meinungsbild
Vor meinen Augen verschwamm.
Und mein Feuer verschwand.

Ich stehe nun von der Bank auf.
Ohne Flügel.
Ohne dich.
Ich blicke nicht zurück
Und suche woanders
Mein Glück.

Ellen Noe - Juli 2022


Tribute to Queen

Love of my life.
I need you by my side.
I’d never try to hide.

Love of my life.
Don’t leave me.
You started to heal me.

Love of my life.
Stay with me forever.
I’ll be there for you
Ever and ever.

Ellen Noe - September 2023


Goldener Käfig

Es flattert und zischt in dem goldenen Käfig
unter dem samtenen Tuch.
Täglich erklingt
der sich nach Freiheit sehnende Ruf.

Die Schwingen zerzaust,
die Brust zum Kampfe aufgebauscht.
Kratzt und beißt es an den güldenen Stangen.
Es hätt‘ so gern im Geäst gehangen.

Der Spiegel macht das Vögelchen wahnsinnig.
Und der Alltag bringt neue Dramen mit sich.
Verzweiflung lässt das Tierchen kümmerlich traurig sein.
Es möchte nicht mehr einsam sein.

Allein stirbt es sich elender,
als in Gesellschaft des trauten Heim‘.
Und es bleibt zurück.
Zwischen den Körnern und Mist.
Auf dass es bald die Schwingen gen Freiheit hisst.

Das Leid ist groß,
der Schmerz sitzt tief.
Er kehrt heim,
wieder und wieder.
Unterbricht die so schönen Lieder.
Bis zu guter Letzt das Vögelchen
erschöpft inne hält.
Denn das Tierchen ist vom Schmerze entstellt.

Es kämpft nicht mehr.
Es tanzt nicht mehr.
Und fühlt sich innen leer.
Es ruht und stimmt an das letzte Lied.
Auf welches es die Gitterstäbe für immer verschiebt.

Denn in dem goldenen Käfig
Schlug sich das Vögelchen einst herum.
Denn in dem goldenen Käfig
Bringt sich das Vögelchen um.

Ellen Noe - Mai 2024


Gleich

Die Hände reichen,
anstatt einander zu brechen.
Gemeinsam das Lande teilen,
dessen Boden gezeichnet ist durch Wut und Zorn all jener,
welche nie um deren Liebsten bangen müssen.

Wie gern hätt‘ ich in der Sommerluft
meinen Gedanken nachgehangen.
Ihr ließet mich nicht.
Mein Gesicht im Schatten,
suche ich nach Licht.
Ich sitz‘ hier schreibe nieder
Zeile um Zeile in diesem Gedicht.

Kein Aug‘ das trocken bleibt.
Kein Herze, das nicht zerrissen ist.
Denn es geht danieder ein ganzes Volk.
Wer bliebe dabei stehen,
voll‘ Stolz?

Ich ersuche den Frieden.
Ich verneine das Leid.
Ihr habt genommen und nicht gegeben.
So haltet ein.
Das Leben sollte erfüllt sein von Liebe und Heiterkeit.
Bisweilen haltet ihr es in Schmerz und Traurigkeit,
welcher uns eint.

Tief drinnen im Herzen
Bin ich zerrissen.
All die bunten Farben scheinen verblissen.
Denn ich sitze hier und schreibe fortan im Warmen,
im Geborgenen.
Sogleich all jene fern und nah um Leben und Geliebte bangen.

Voreinander sind wir alle gleich.
Und sitzen im selben Boot.
Dennoch zeichnen Tränen meine Wangen,
Sie leuchten
in schwarz, in weiß, in grün, in rot.

Ellen Noe - September 2024


Hope

Between heaven and hell
There is a secret I need to tell.
Take a breath.
Let it float into your mind
And put on its delightful spell.

Between anger and despair
There is a glimpse of reasonable thoughts
Telling you this is unfair.
Hold them against it
And make retorts.

Between dust and dawn
There is still light within your sight.
Which makes it always valuable to fight
Strength comes rising
After it has been born.
You won’t be torn, because hope
Hope is always stubborn.

Ellen Noe - August 2024


Kraft der Demokratie

Die Sätze fließen durch meine Finger,
wie im Rausch.
Im Versuch die Worte auf das zu Blatt binden,
bevor sie wie Zigarettenrauch
ins Nichts entschwinden.

Entflammt ist die Leidenschaft für den Sinn der Menschlichkeit
Festgeschrieben im Buche für alle Ewigkeit.
So ist es niedergeschrieben,
Unverrückbar und glasklar,
wie eine Abrisskante der Buchseite.

Verloren im Wirrwarr der Ängstlichkeit
Suchet man, was im Menschen zentral beschrieben steht.
Hofft man auf den guten Morgen
Sich festhaltend am Dogma der Zielstrebigkeit.

Mensch sein bedeutet irren im Geiste
Bis die Erkenntnis Frieden leiste.
Gemeinsam zusammenstehend
Wirft diese sanfte Triebe.
Denn die Lösung des Problems
liegt in der Nächstenliebe.

Ellen Noe - Oktober 2024


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18.09.2025Save the Date – 24. DGBS Jahrestagung 2025 in Augsburg

Weitere Info und das Programm werden sehr bald hier veröffentlicht.
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