* "Hans Siegfried" ist ein Pseudonym. Der reale Name ist der DGBS bekannt.
Die Frage nach Lebenssinn und –Zweck, im Alltag gern allzuschnell durch "Offensichtlichkeiten" beantwortet, zuweilen sogar als etwas wie ein gesellschaftliches Sakrileg stigmatisiert – schwebt sie nicht vielleicht wie ein Damoklesschwert oft gerade über den Sensiblen unter uns, denen eine ausreichende Antwort darauf evtl. viel schwerer fällt als den meisten anderen?
Familie, Beruf, Freizeit, Grenzen ... ohnehin von tiefen Zweifeln geplagt, manchmal gleichsam wie in einem inneren Aufschrei, zwischen Sprachlosigkeit und Emsigkeit... die Wirklichkeit scheint gerade jene noch ausdrücklicher zu fragen.
Auf dieser Reise zu einem Suchenden geworden, finden sich im folgenden eine Hand voll Zeugnisse meines Weges, der mich heute in die glückliche Lage versetzt, in der Lebensmitte, mit noch etwas mehr Abstand, wieder voll Hoffnung und Bestimmtheit auf einen schließlichen Lebensabend zu schauen - die Gaben sinnvoll genutzt, der Werke ausreichend gegeben.
(Wen ein tieferes Verständnis des Werkauszugs interessierte, mit einer philosophischen Einführung und einer differenzierteren Erklärung der Bedeutung der Arbeiten, kann hier ein pdf-Dokument dazu betrachten/downloaden).
Aquarell, Kalligrafie, geflämmt; Entstehung: 1990
Die Arbeit verbildlicht eine zutiefst mystische Erfahrung, die vielleicht dem „panta rhei“ des Heraklit ähnelt (griechischer Philosoph, um 500 v. Chr.)
Während die rechte Bildhälfte versucht diese zu versprachlichen, weist das Aquarell auf der linken Bildhälfte auf eine weitere Wahrnehmung hin, die innerhalb der durch die Arbeit verbal beschriebenen Grenzerfahrung zusätzlich auftrat: Die Gewahrwerdung einer „Leere“, eines „Nichts“, ähnlich vielleicht dem buddhistischen Nirwana. - In der für mystische Elemente sehr offenen buddhistischen Literatur beispielsweise wird über einen Bodhisattva der „ersten Stufe“ gesagt, er habe allen „Schein“ beiseite schieben können und sei so der „Leere“ als „Grundbedingung“ allen Seins gewahr geworden, dessen uns bekannte alltägliche Ausformungen lediglich Erscheinungsformen des Lichtes seien.
Grafische Darstellung; Entstehung: ca. 2011
Skizzen zweier meiner „Grund-Ideen“.
oben: Raum, Zeit und Geist … so wie noch Inhalt und Form kennen in meiner Betrachtung unterschiedliche Erscheinungsformen:
unten: Die „Koinzidenz aller Dinge“, die ich vermute, ist ein Gegenstand, der jedoch dem menschlichen Geiste in seiner vollen Erkenntnis verborgen bleibt. Jedoch könnte unsere Fähigkeit sie zu „erdenken“ als eine „verschleierte Erkenntnis“ benannt werden … als betrachteten wir sie durch ein Glas bewegten Wassers. Philosophisch-lyrisch dazu: „Denn wie schon will ein Geist, der „Veränderung“ unterworfen, eine „So-Heit“ schauen die als „Absolutum“ unverrückbar / unbeweglich / „zeitlos“ bleibt.“
Collage; Entstehung: ca. 2000
Einleitung: Die Geschichte der Arbeit beginnt mit ihrer Verbrennung, denn nach deren Fertigstellung und einer später darauf folgenden Fragestellung was denn nun daraus werden solle befand ich, in einem Zustand erregter Besorgnis, dass das Werk schließlich so verwirrend, ja "gefährlich" für das Denken der Menschen sein könnte, dass es unverzüglich vernichtet werden müsse. So entrahmte ich es auch, begab mich damit in den Keller und verbrannte es kontrolliert. - Mehr oder weniger einer Unachtsamkeit aber ist es zu verdanken, dass heute noch ein Foto davon erhalten ist.
Grundaussage: Die Arbeit ist bemüht, künstlerisch Gedanken über eine "Grundwahrheit alles Seienden" zu vermitteln. - Versuchte ich dies auszusprechen, würde verbal zurzeit etwa folgendes entstehen: "Das einer "Letzten Entität" inhärente erscheint uns tatsächlich sowohl extrinsisch als auch entelechetisch und zudem zeitgleich "absurd" im Sinne von fraglich und unbeweisbar. - Eine solche Entität bleibt uns damit im Einzelnen widersprüchlich, im Ganzen jedoch durchaus schlüssig."
(Zum Zeitpunkt der Entstehung der Arbeit wurde der von mir später postulierte Koinzidenzbegriff von "Sein" und "Nichts", in Anlehnung an die diesbezügliche Philosophie Nikolaus Cusanus´, noch nicht berücksichtigt).
Weitere Angaben siehe eingangs erwähnte Ausführung
s/w Collage ; Entstehung ca. 2011
Die Arbeit spiegelt ein Moment meiner Reflexion und Auseinandersetzung mit der Ägyptischen Kultur, die diese zunächst mit als Wegbereiter für unsere heutigen Kulturen ansieht, aber im Bezug dazu spirituell wesentlich weiter geht als gemeinhin gewagt wird.
Formal spiegelt sie zunächst einen Gedankengang, der von der Hypothese ausgeht, es gäbe einen spirituellen Bezug „ex tempus“, der es gewährte gedankliche Inhalte auch über die Barriere eines „Hier und Jetzt“ hinaus zu portieren.
Weitere Angaben siehe eingangs erwähnte Ausführung
Collage; Entstehung: ca. 2011
Thema dieser Arbeit ist die Verbildlichung einer scheinbar kindlichen Vision, hier in den Zusammenhang einer Pilgerfahrt nach Rom gestellt.
Die Bocca della Verità (italienisch: Mund der Wahrheit) ist ein scheibenförmiges Relief, das an der linken Wandseite in der Säulenvorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin in Rom angebracht ist. Der Name Bocca della Verità wurde erstmals 1485 urkundlich erwähnt. Das etwa 2000 Jahre alte, antike Relief befindet sich seit 1632 in der Vorhalle der Kirche. Einer mittelalterlichen Legende nach verliert jeder seine Hand, der sie ihr in den Mund legt und dabei nicht die Wahrheit sagt.
In einem Zustand höchster geistiger Anspannung hatte ich viele Jahre zuvor tatsächlich – ohne dies gesucht zu haben - unvermittelt die Vision des Antlitz eines alten Mannes mit langen Haaren und Bart vor Augen – ähnlich dessen, was wir gern Kindern als „Auffassung von Gott“ zuschreiben. Dieses Bildnis der Vision ähnelte dem römischen „Bocca“ ein wenig, so dass es für mich schließlich nahelag und mich reizte, diese beiden Elemente in einer Collage miteinander zu verbinden.
Collage; Entstehung: ca 2010
Die Arbeit zeigt den "Deutschen Reichsapfel" als Sinnbild des Landes vor einem Spiegel – um gleichsam eine Ahnung darzustellen, die ich als junger Mann, im Alter von 23 Jahren, als Abschluß einer ersten schriftstellerischen Arbeit hatte, die lyrisch und prophetisch zugleich Momente einer fließenden Erkenntnis der Wirklichkeit - gemacht "eben" in unserem Lande - bezüglich auch der Natur des "Charakters" der Deutschen hatte. - Man wagt heute immer noch kaum über diese Dinge zu sprechen.
Der sich wandelnde Schmetterling als Symbol der Veränderung und des Prinzips Zufall zugleich, der den Deutschen Geist im Laufe der Geschichte dazu geformt hätte, die Wirklichkeit – sei es philosophisch oder künstlerisch, gleichsam wie in einem Spiegel abzubilden. - Meine jugendliche Arbeit schloss damals, auch etwas zweifelnd, mit einem Satz, den ich zugleich als Aussage und Frage verstand: "Ist Deutschland deren Spiegel !?"
Weitere Angaben siehe eingangs erwähnte Ausführung.
Strichzeichnung; Entstehung: ca. 2010
Diese „aus der Hand geworfene“ Arbeit, als Abschluss des hier gezeigten künstlerischen Werkauszugs, ist eine Momentaufnahme, deren Kontext zudem etwas unscharf bleibt.
Interessant ist vor allem die Technik, die bei Entstehung der Zeichnung die Prämisse strikt zu beachten suchte, dass bei der Ausführung die Bewegungen der Hand gleichsam ohne Steuerung stattzufinden haben und die Hand das Schreibgerät somit quasi eigenständig führte. - Nur eine absolut grobe Ausrichtung blieb dabei erlaubt. Eine Herangehensweise, die daher bis zur Fertigstellung der Skizze das Produkt völlig verbarg und damit etwas in Prinzip Ungeplantes und Unerwartetes schuf, das in gewisser Hinsicht dadurch auch etwas mysteriös bleibt.
Entstanden in einer Periode, deren Thema als eine beinahe „exzessive, dithyrambische“ geistige Auseinandersetzung mit dem Heute und dessen Zusammenhang mit der Ägyptischen Kultur bezeichnet werden könnte, bleibt dieser „Einblick“ in Natur und Bedeutung damit abschließend (endlich einmal tatsächlich) größtenteils dem Betrachter anheim gegeben.
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