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Newsletter September 2023

Editorial

Liebe Newsletter-Abonnent*innen, liebe DGBS-Mitglieder, 

vom 14.-16.09.2023 wird in Bielefeld die 22. Jahrestagung der DGBS stattfinden zum Thema „Ethik und Recht“. Ich hoffe dort möglichst viele Mitglieder und Interessierte treffen zu können. Das Thema hat viele Facetten und spielt im Alltag der Betroffenen, der Angehörigen, aber auch der Behandelnden eine große Rolle. Zudem wird es Vorstandswahlen geben, die mindestens im Bereich der Profis zu einem Wechsel führen wird. Ich werde mich nach zehn Jahren im Vorstand verabschieden. Wir brauchen die Möglichkeit neue Kolleginnen oder Kollegen im Vorstand einzubinden, um sie gerade an das wichtige Amt des Vorsitzenden heranzuführen.  

Ich freue mich, dass die DGBS sich als trialogisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft stetig weiterentwickelt hat und auf inhaltlich und finanziell weiterhin stabilen Füßen steht. Von den Aktivitäten der DGBS, die ich seit 2013, als ich Vorsitzender wurde, als besonders wichtig empfunden habe, ist u.a. die S3-Leitlinie Bipolare Störungen unter der Federführung von Prof. Michael Bauer zu nennen, die 2019 aktualisiert und 2022 mit dem Handbuch für Betroffene und Angehörige vervollständigt wurde. Wichtig für die Versorgungslandschaft bis heute ist die Einführung des Gütesiegels für Kliniken mit einem Bipolar-Schwerpunkt, die wir aktuell durch die ersten Siegel für Rehakliniken ergänzen. 2014 konnte ich mit Hilfe einer anonymen Großspende den Plan einer bis heute unvergessenen „Bipolar Roadshow“ mit auf den Weg bringen, die im ersten Umlauf in acht deutschen Städten in Deutschland gastierte und das Thema Bipolare Störungen und die DGBS bekannter machte. Durch die Gründung verschiedener Referate konnte die Arbeit insbesondere auch im Bereich „Betroffene“ und „Angehörige“ besser strukturiert werden. Die Gründung des DGBS-Referates „Betroffene Profis“ aus einer Arbeitsgruppe stellte für mich bis heute ein ganz besonderes Highlight dar, und dort sehe ich wegen der Wichtigkeit des Themas weiterhin auch international ein hohes Potenzial.

Durch die neu entstandenen Preise von der DGBS (Aretäus-Preis, Jules-Angst-Forschungspreis) konnten wir besondere Lebensleistungen und wissenschaftliche Projekte ehren und fördern, die sich mit Bipolaren Störungen beschäftigen, wobei zu unserer aller Freude Prof. Angst persönlich die erste Preisverleihung 2017 in München durchführte. Wir hoffen durch einen in diesem Jahr neu eingeführten Posterpreis auch den jungen wissenschaftlichen Nachwuchs noch mehr zu motivieren, sich aktiv an der Jahrestagung zu beteiligen. In nun drei trialogischen Zukunftsworkshops konnten wir mit Vorstand und aktiven Mitgliedern an Ideen zur Weiterentwicklung der DGBS arbeiten. Bewundernswert ist und bleibt die Treue und das Engagement vieler Mitglieder, die sich unermüdlich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die DGBS einbringen, und die ich teilweise schon lange vor der Tätigkeit im Vorstand kennenlernen und bei ihren Aktivitäten erleben durfte. Nur so konnten Projekte wie die Telefonberatung, das Internetforum oder der Lernort Selbsthilfe kontinuierlich fortgeführt werden.

Für die Zukunft erhoffe ich mir eine weitere Zunahme der Mitgliederzahlen, vorallem wenn sich jene Aktive in den Selbsthilfegruppen in der DGBS aktiv anmelden, und durch ein wieder wachsendes Interesse der Profis unserer Fachgesellschaft beizutreten. Politisch sind unsere trialogischen Erfahrungen wichtig, da Betroffene in politische und wissenschaftliche Projekte zunehmend aktiv eingebunden werden. Ich habe die trialogische Arbeit für eine extrem wichtige Bereicherung in meiner beruflichen Entwicklung gesehen und wünsche mir, dass viele Kolleginnen und Kollegen diese Erfahrung auch in der DGBS machen können und sich für ihre Themen dort engagieren, wie ich es auch weiterhin u.a. im Referat Versorgung machen werde.  

Ich wünsche Ihnen jetzt viel Freude bei der Lektüre des wie immer interessanten Newsletters, der Lust machen soll auf den Film „Bipolar.Hautnah“ als ebenfalls großartiges Projekt der DGBS, den sie natürlich in Bielefeld sehen können. Erfahren Sie, wo sich die Selbsthilfe engagiert und wo Mitarbeit oder Teilnahme in SH-Gruppen gesucht wird. Zwei wissenschaftliche Artikel widmen sich möglicher Langzeiteffekte von Lithium und den Folgen von riskantem Verhalten bei Bipolaren Störungen. Passend zum Thema der Jahrestagung erläutert Barbara Wagenblast das schwierige Thema von Zwangsmaßnahmen. Zudem finden Sie aktuelle Nachrichten aus der Politik, der Rechtsprechung und natürlich aus Film, Fernsehen, Kunst, Literatur, Musik und Radio.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Martin Schäfer

 

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Film, Fernsehen, Kunst, Literatur, Musik & Radio:

Ich packe meinen Ressourcenkoffer…und ich packe ein:

Sonstiges:

DGBS

Bipolar.hautnah – Wo Sie den Film sehen können

Es gibt weitere Aufführungstermine für den in Zusammenarbeit von Psychiatrie Filme mit der DGBS erstellten Film: „Bipolar-hautnah“:

  • 14.-16.09.2023, Jahrestagung der DGBS, Universität Bielefeld
  • 27.09.2023, 11:15 Uhr, Selbsthilfetag der APK, Logenhaus, Emser Straße 12-13, 10719 Berlin (Wilmersdorf)
  • 04.10.2023, 20:00 Uhr, KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit, Filmhaus Köln im Mediapark, Maybachstr. 111, 50670 Köln
  • Dienstag, 17.10.2023, 19 Uhr, 18. Rostocker Film- & Kulturtage zur seelischen Gesundheit, Frieda 23, Rostock

Wenn Sie den Film auch bei sich vor Ort zeigen möchten und eine entsprechende Veranstaltung organisieren können, unterstützt die DGBS gern mit Informationsmaterial und ggf. Gesprächspartner*innen für eine Podiumsdiskussion im Anschluss an den Film. Weitere Infos unter: ok@psychiatrie-filme.de.

Nadja Stehlin

Bericht Pflege – Jahrestagung BAPP und DFPP

Zum ersten Mal wurden Betroffene der DGBS für ein Symposium zur Jahrestagung der Bundesinitiative Ambulante Psychiatrische Pflege (BAPP) und der Deutschen Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege (DFPP) zugelassen. Unter den Keynotes waren weitere Referent*innen als Betroffene und Angehörige in Münster dabei. Das Thema der Tagung vom 22.-23.06.23 „Lebenswelten im Wandel – Herausforderungen annehmen – Zukunft gemeinsam gestalten“ war die beste Grundlage für trialogischen Austausch auf Augenhöhe.

Unser Abstract umfasste das Symposium zu dritt plus Moderation. Damit mischten sich vier DGBS-Mitglieder unter etwa 200 Teilnehmer*innen aus ambulanter und psychiatrischer Pflege. Mit der Vorstellung der DGBS als trialogische Fachgesellschaft und unserem trialogischen Symposium waren alle drei Sichtweisen des Trialogs vertreten. Mein Beitrag als Profi zum Thema: „Psychisch krank im Job – darüber müssen wir reden“ war der Einstieg. Es folgte der Beitrag von Anke Ziesemer als Betroffene mit dem Titel: „Die Kunst, das Leben zu gestalten“. Zum Schluss berichtete Anne Beier von ihrer Erfahrung aus der Beratung und vertrat damit die Angehörigenperspektive, ihr Titel: „Diagnose Bipolar – Realität, Bedürfnisse – Wünsche“. Monika Weisbauer übernahm die Moderation im Symposium und am Stand wechselten wir uns alle ab.

Sogar die Vorstandsvorsitzende der DFPP, Dorothea Sauter, besuchte unser Symposium und alle waren tief beeindruckt von unseren Berichten. Der Raum war gut gefüllt und etliche Zuhörer, stellten anschließend noch interessiert Fragen, obwohl wir als Letzte vorm Abschluss referierten, blieben alle bis zum Schluss. Unser Stand war einer von drei Ständen im Hauptsaal. So waren rund um die Veranstaltungen viele interessierte Pflegende mit uns im Gespräch und nahmen Materialien, Notfalldosen und grüne Schleifen mit. Gerade die Pflegenden der ambulanten Dienste lobten die Materialien und waren sehr angetan.

Die gesamte Organisation war auf wenige Schultern verteilt, die Kommunikation war daher
überschaubar. Die Stadthalle in Münster der ideale Ort für so eine Veranstaltung und das
Catering war wirklich außergewöhnlich. Wir waren mit reichlich Obst, Getränken und gutem Essen über die ganze Zeit bestens versorgt. Als Unterkunft konnten wir ein Hotel in der Nähe buchen und waren zu Fuß nur wenige Minuten unterwegs. Bei einem gemeinsamen Abendessen feierten wir unsere gelungene Zusammenarbeit. Mit einer Nachbesprechung via Zoom konnten wir zufrieden feststellen, dass die Sicht der Betroffenen auch in fachlichen Kreisen nie fehlen sollte. Unsere Teilnahme war für alle ein Gewinn und der Kontakt zur professionellen Pflege wird sicher nicht nur durch meine Mitgliedschaft in der DFPP weiterhin „gepflegt“.
Katrin Engert, Pflegende, Referatsleitung Selbst Betroffene Profis

„Lernort: Selbsthilfe“ – Wenige Plätze für das Aufbauseminar noch verfügbar

Das Aufbauseminar der beliebten zweistufige Seminarreihe, die sich an alle in der Selbsthilfe Engagierte oder daran Interessierte richtet, findet mit bis zu 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vom 3. November, 15:00 Uhr - 6. November 2023, 14:00 Uhr in den Hoffmanns Höfen in Frankfurt/Main statt.

Weitere Infos und Anmeldung bei Nadja Stehlin unter n.stehlin@dgbs.de.

Nadja Stehlin

Wissenschaft

Nebenwirkungen einer Lithium Langzeittherapie

Wie ist die Wahrscheinlichkeit für Nierenschäden sowie Langzeitfolgen unter einer Lithiumtherapie? Die Frage wird immer wieder gestellt und besonders bei der Diagnosestellung ist die Verunsicherung groß, wenn insbesondere bei einer klassischen Bipolar-I-Störung mit einer Manie Lithium als Phasenprophylaxe empfohlen wird. Wie sicher ist die Therapie, wenn die Nierenfunktion engmaschig überwacht wird? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines totalen Nierenversagens?

Bezüglich der Nebenwirkungen von Lithium ist die Möglichkeit einer akuten Toxizität bei einer Lithiumvergiftung durch zu hohe Lithiumspiegel zu trennen von möglichen Langzeitfolgen bei regelmäßiger Einnahme im normalen Spiegelbereich.

Akute Nebenwirkungen bei höchsten Serumspiegel umfassen vor allem Polyurie (krankhaft hohe Urinausscheidung), kognitive Probleme, Tremor (Zittern), Verdauungsprobleme und sekundärer Durst. Die akute Toxizität beginnt ungefähr bei Serumkonzentrationen über 1,5 mmol/L, wobei Konzentrationen über 2,0 mmol/L eine sofortige Behandlung erforderlich machen. Häufigste Ursachen für eine akute Lithiumvergiftung sind neben der Einnahme zu vieler Tabletten ein Flüssigkeitsmangel, ein Flüssigkeitsverlust (z.B. heiße Länder, Durchfallerkrankungen, etc.) oder die Kombination von Lithium mit einem Diuretikum, welches zur Blutdrucksenkung Natrium ausscheidet und Lithium dadurch umso weniger über die Niere ausgeschieden wird. 

In den S3-Leitlinien wird bezüglich der Lithiumverträglichkeit auf große Übersichtsarbeiten und Analysen hingewiesen. Bezüglich der Niere wird betont, dass die beiden zentralen physiologischen Aufgaben der Niere, das Blut zu filtern und anschließend den Primärharn zu konzentrieren, durch Lithium eingeschränkt werden. Die Filterfunktion, ausgedrückt in der sog. „glomerulären Filtrationsrate“, zeigte sich allerdings nur gering und nicht statistisch signifikant vermindert, wobei unklar ist, ob diese Verminderung über lange Behandlungszeiträume stabil oder progredient (fortschreitend) ist. Die leicht reduzierte Urinkonzentrationsfähigkeit unter Lithium zeigt sich klinisch oft durch vermehrten Harndrang und vermehrten Durst. Diese Veränderungen bilden sich normalerweise nach Beendigung einer Lithiumtherapie zurück.

In manchen Langzeitbeobachtungen wurde eine erhöhte Rate an terminaler Niereninsuffizienz bei mit Lithium behandelten Patienten im Vergleich zu Kontrollen gesehen. Risikofaktoren sind vor allem mangelhaft kontrollierte oder mit zu hohen Serumlithiumspiegeln durchgeführte Behandlungen. Während die Dauer der Therapie und der Lithiumspiegel das Risiko beeinflussen kann, aber nicht muss, sind vor allem wiederholte Intoxikationen ein Risiko für die Entwicklung einer Nierenschädigung. Durch die vermehrte Wasserausscheidung bei der Lithiumeinnahme ist daher auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Auch das zunehmende Patientenalter kann als Risikofaktor für eine reduzierte glomeruläre Filtrationsrate in Betracht gezogen werden und es gibt Autoren, die von einer früheren Alterung der Niere unter einer Lithiumtherapie sprechen.

Letztendlich bleiben viele Fragen bezüglich der Möglichkeit der Entwicklung einer Niereninsuffizienz offen. Wenn sich eine Veränderung der Nierenwerte und Filtrationsleistungen einstellen, müssen diese weiter beobachtet werden. Große Analysen bezüglich des Langzeitverlaufes zeigten aber auch, dass bei einer Verminderung der Nierenleistung ein Absetzen von Lithium meistens keine Vorteile für die Niere, aber Nachteile bezüglich der psychischen Stabilität erbrachten, so dass auch in dieser Situation teilweise eine Fortführung der Lithiumtherapie empfohlen wird.

Bezüglich anderer Nebenwirkungen zeigt sich in der Langzeittherapie zumindest eine deutlich erhöhte Rate an einer klinisch manifesten Schilddrüsenunterfunktion unter einer Lithiumtherapie im Vergleich zu Placebo. Diese ist aber im Allgemeinen mittels einer Thyroxin-Medikation unkompliziert zu behandeln. Die Konzentration des Parathormons im Blut und hierzu passend auch des Kalziums, waren unter Lithium signifikant höher als unter Placebo, und unter einer Lithiummedikation kam es zu einer stärkeren Gewichtszunahme. Die Beobachtung, dass eine Lithium Behandlung bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung zu gehäuftem Auftreten von Nierentumoren führen, konnte in mehreren sehr großen Registerstudien widerlegt werden.

Empfohlene spezifische Laboruntersuchungen vor einer Lithiumtherapie sind mindestens TSH, T3, T4, Kreatinin und Kreatinin-Clearance sowie eine Schilddrüsen-Sonografie bei geplanter Langzeittherapie. Im Verlauf sind auf regelmäßige Kontrollen des Medikamentenspiegels bei Lithium, ein EKG alle 6 Monate sowie die Messung des Körpergewichts zu achten.

Martin Schäfer

Bipolare Störung versechsfacht Risiko auf nicht natürlichen Tod

Eine Analyse in BMJ Mental Health (2023; DOI: 10.1136/bmjment-2023-300700) zeigt auf, dass extreme Stimmungsschwankungen Menschen mit Bipolaren Störungen zu einem riskanten bis selbstzerstörerischen Verhalten verleiten, was zu einem 6-fach erhöhten Risiko an einem nicht natürlichen Tod zu sterben führt. Die Forscher aus Finnland haben die Todesursache von 47.018 Menschen mit Bipolarer Störung recherchiert und mit gleichaltrigen Menschen aus der übrigen Bevölkerung verglichen. Der Untersuchungszeitraum umfasst acht Jahre, in denen 3.300 (7 %) der Patienten gestorben sind und zwar im ungewöhnlich jungen Durchschnitts­alter von 50 Jahren. 61% starben aufgrund einer natürlichen Todesursache.

Mehr Infos zu der Studie im Ärzteblatt.

Nadja Stehlin

Psychedelika in der Psychiatrie: gestern, heute – und morgen?

Eines der gegenwärtig spannendsten Forschungsgebiete stellt in der psychiatrischen Therapieforschung die Psychedelika-unterstützte Psychotherapie dar. Es stellt sich die Frage, wo die Reise hingeht, und in welcher Geschwindigkeit? Prof. Dr. med. Gerhard Gründer lieferte auf der INSIGHT 2023 einen Überblick zu diesem Thema. Dabei lieferte er einen Überblick zu den wichtigsten Psychedelika-Forschungen der vergangenen Jahre sowie deren Studiensettings, und sprach über die Rahmenbedingungen für deutlichere Resultate, die für Zulassungen auf breiterer Basis unerlässlich sind.

Die meisten modernen klinischen Studien zu Psychedelika beschäftigen sich laut Gründer mit der Anwendung von Psilocybin. Hier sind aktuell 149 verschiedene Studien gelistet. Diese beinhalten meist die Diagnose einer schweren Depression, einer therapieresistenten Depression oder Angst bzw. Depression am Lebensende. Weitere in Studien erprobte Anwendungsmöglichkeiten sind die Posttraumatische Belastungsstörung, Suchterkrankungen, Magersucht, Schmerzerkrankungen, Zwangsstörungen und Bipolare Störungen.

In den Forschungsbereichen hätte Psilocybin enorme Effektstärken von teilweise 3 aufgewiesen – allerdings sind die Studiensettings sehr klein, was wiederum schnell zu hohen Effektstärken führt.

Gibt es also eine Zukunft für die Psychedelika-unterstützte Psychotherapie? - Die gebe es durchaus, wenn man die hohe Anzahl klinischer Studien betrachtet. Bis zur klinischen Anwendung müssen jedoch noch Jahre vergehen, was an behördlichen Regulierungen liege. Zum Anderen benötige die medizinische Forschung mit Psychedelika größere Studienkohorten und längere Studienzeiträume von mindestens sechs Monaten. Aueßerdem müssten insbesondere in Deutschland Studien zur Psychedelika-unterstützter Psychotherapie konkret nachweisen, dass im Vergleich zur obligatorischen Therapie ein besserer Effekt vorliegt.

Nadja Stehlin

Selbsthilfe

Aufruf zur Gründung einer Online-Selbsthilfegruppe

Da es bisher keine Selbsthilfegruppe gibt, die meine aktuellen Themen vereint, möchte ich eine Zoom-Gruppe mit folgender Thematik gründen: „Bipolar in Patchworkfamilie bzw. Partner mit Kindern versus Abschied vom eigenen Kinderwunsch wegen psychischer Instabilität.“ Interessentinnen melden sich bitte unter: kindoderkeinkind@gmx.de.

Melanie

Aufruf zu Besuch und Mitarbeit in einer Bipolar-Selbsthilfegruppe im Landkreis Nordhausen

Das Landratsamt Nordhausen ruft auf: „Wer Interesse an einem Erfahrungsaustausch und an der Mitarbeit in der Selbsthilfegruppe Bipolare Störung hat, kann sich bei der Selbsthilfekontaktstelle des Landkreises Nordhausen unter 03631 911-5402 oder -5403 bzw. per E-Mail an gesundheitsfoerderung@lrandh.thueringen.de oder unter der privaten E-Mail bipolar.shg.ndh@gmail.com melden. Alle Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt.“

Nadja Stehlin

Neue Bipolar-Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige in Lippstadt

Da es in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) bislang noch an einer entsprechenden Selbsthilfegruppe mangelte, befindet sich dazu jetzt eine neue Gruppe mit dem Namen „Berg- und Talfahrt“ für Betroffene und Angehörige in der Gründung. Die neugegründete Gruppe trifft sich 14-tägig in Lippstadt. Genaue Informationen sind bei der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen unter der Telefonnummer 02921/302162 oder per E-Mail unter kiss@kreis-soest.de erhältlich.

Nadja Stehlin

DGBS-Webseite neu entdecken

Vereinbarung / Absprachen mit Vertrauensperson

Kennen Sie die Inhalte unserer Webseite?

Die DGBS-Webseite ist in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden. Ein riesiger Informationspool, der ständig aktualisiert und ergänzt wird, steht allen Interessierten zur Verfügung. In dieser Rubrik des Newsletters stellen wir Ihnen die verschiedenen Themenbereiche vor.

Wir haben in sechs aufeinander folgenden Newslettern über alle Möglichkeiten von Vorsorgemaßnahmen informiert. Wenn diese in einer schweren psychischen Krise nicht vorhanden waren oder aus anderen Gründen nicht gegriffen haben, bleiben manchmal nur noch Zwangsmaßnahmen, um Gefahren oder lebensbedrohliche Zustände zu verhindern.

Zwangseinweisung - offizieller Begriff: Unterbringung gemäß Psychisch-Kranken-Gesetz des Bundeslandes oder aufgrund §1906 des BGB durch einen Rechtlichen Betreuer

Eine Zwangseinweisung nach dem jeweils geltenden Psychisch-Kranken Gesetz wird ein Arzt nur dann veranlassen, wenn er der Meinung ist, dass dies zum Schutze des Patienten (Eigengefährdung) oder Dritter (Fremdgefährdung) notwendig ist. Es gibt auch nur in diesen Fällen dafür eine gesetzliche Grundlage.

Zwangsbehandlung

Eine Unterbringung im Krankenhaus hat nicht zwingend zur Folge, dass dort jetzt auch eine medikamentöse Behandlung erfolgt. Grundsätzlich ist dafür die Einwilligung des Patienten erforderlich. Gegen seinen Willen darf eine sog. Zwangsbehandlung nur unter engen gesetzlichen Voraussetzungen erfolgen. Im Betreuungsrecht ist Antragsteller auch hier der Betreuer, nicht die Klinik.

Weiterlesen

Mit diesen beiden Texten endet die Serie zu Vorbeugung und Vermeidung schwerer psychischer Krisen.

Dank meiner inzwischen sechzehn Jahre DGBS-Arbeit mit dem Schwerpunkt Unterstützung und Beratung von Angehörigen und Vertrauenspersonen bipolar betroffener Menschen habe ich von so vielen familiären Dramen erfahren, dass mir die Themen der Vorsorge immer wichtiger wurden. Auch durfte ich so viele wunderbare Kolleginnen und Kollegen kennenlernen, die sich jahrelang mit aller Kraft den Herausforderungen massiver Stimmungsschwankungen stellen. Sie alle verdienen meine volle Hochachtung, wenn sie auch nach wiederholten Krisen nicht aufgegeben haben.

Am Beratungstelefon, bei den Seminaren für Angehörige und bei der Mitarbeit in diversen Referaten bin ich trotzdem immer noch verwundert, wie wenige Familien sich in guten Zeiten diesem Thema widmen. Es macht mich traurig, wenn dann voller Verzweiflung in höchster Krise am Beratungstelefon um Rat und Hilfe gebeten wird. Denn dann gibt es wenig Handlungsmöglichkeiten, die menschlich allen gerecht wird. Darum habe ich mich auch so sehr mit diesen Themen der Vorsorge befasst. Denn für uns alle: Behandelnde, Betroffene und Angehörige können alle Arten von Zwang traumatisierend sein!  

Manche Betroffene haben mir berichtet, dass einmal erlittene Zwangsmaßnahmen viel schrecklicher in Erinnerung blieben, als die Summe von vielen anderen Krisen, die ohne Zwang behandelt werden konnten. Darum liebe bipolar Betroffene und liebe Angehörige:

Nehmen Sie sich die Zeit, sich zu informieren und miteinander zu sprechen! Wie wär‘ s mit einem Merkzettel: „Zu erledigen bis zum 1. Advent 2023“ - aus meiner Sicht ein tolles Weihnachtsgeschenk für alle! Es lohnt sich!

Vereinbarung / Absprachen mit Vertrauensperson

Zur Vermeidung zukünftiger schwerer Krisen haben sich Gespräche zwischen Betroffenen und einer Vertrauensperson nach überstandener Krise sehr bewährt. Wenn die daraus gefolgerten Vereinbarungen schriftlich fixiert werden, können sie helfen, bei Wahrnehmung erneuter Verhaltensauffälligkeiten dies frühzeitig anzusprechen. Wenn die Vertrauensperson dem Betroffenen Frühwarnzeichen „spiegelt“, ist die Chance einer rechtzeitigen Gegensteuerung groß. Beispielsweise kann eine sofortige Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Psychiater und eventuelle Absprache über eine kurzfristige Erhöhung der Medikamente eine sich anbahnende Krise abblocken. Aber nicht nur medikamentös, sondern durch eigene Verhaltensänderungen kann die Zuspitzung einer Krise vermieden werden.

Es ist hilfreich, auch Alltagswünsche aufzuschreiben, sie können besprochen und vorsorglich geregelt werden. Natürlich können alle Absprachen auch immer wieder aktualisiert und neu formuliert werden. Dies empfiehlt sich besonders nach einer erneuten Krise. Aber auch diese Überarbeitungen sollten in einer entspannten Situation und natürlich während einer symptomfreien Zeit geschehen.

Solche Vereinbarungen sind keine rechtlich abgesicherten Dokumente, können aber als Gesprächsgrundlage dienen, wenn die Vertrauensperson Frühsymptome bemerkt. Es gilt, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, denn bekannterweise ist in hypomanischen, und noch mehr in manischen, Phasen die Wahrnehmung und Realität eine andere.

Weitere Infos auf der Webseite

Barbara Wagenblast

Politik

Psychische Erkrankungen 2021 häufigste Ursache für Krankenhausbehandlungen von 10- bis 17-Jährigen

In einer Pressemitteilung vom 13. Juli 2023 teilt das Statistische Bundesamt mit, dass Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen im Jahr 2021 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen darstellten. Dabei stelle Depression die häufigste Diagnose dar.

Nadja Stehlin

Vereine und soziales Engagement

Woche der Seelischen Gesundheit 2023

Vom 10. bis 20. Oktober 2023 setzt sich die bundesweite Aktionswoche unter dem Motto „Zusammen der Angst das Gewicht nehmen” mit dem Thema Ängste in Krisenzeiten auseinander.

Im Veranstaltungskalender finden Sie Aktionen und Veranstaltungen in Ihrer Nähe.

Nadja Stehlin

Mut-Tour war wieder unterwegs

Auch diesen Sommer 2023 zog  die MUT-TOUR wieder durch Deutschland. Start war am 25.05. in Weimar und Tourende am 10.09. in Oldenburg. „Die MUT-TOUR ist ein Aktionsprogramm, bei dem Menschen mit und ohne Depressionserfahrung zusammenkommen, um sich für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression stark zu machen. Jeden Sommer bewegen sich hunderte Menschen durch Deutschland, um ein Zeichen zu setzen und unsere Botschaft ins Land zu tragen: Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Sie ist behandelbar. Ein offenes Miteinander hilft allen.“, heißt es auf der Webseite dieses tollen Engagements.

Nadja Stehlin

Fellows-Ride-Initiative: Auf zwei Rädern gegen Depression und Suizid

Auf zwei Rädern gegen Depression und Suizid: Dafür sorgt die Fellows-Ride-Initiative, die seit 2021 Demonstrationsfahrten in Deutschland organisiert. Dieses Jahr sind Touren unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an zehn Orten geplant, zwei weitere Fahrten finden in Österreich, eine in Portugal statt.

Die Initiative „Fellow Ride“ wurde von Dieter Schneider gegründet, der nach dem Suizid seines Sohnes eine Weltreise mit dem Motorrad machte und seine Erfahrungen im Film „Ride, don’t hide“ und im Buch „Mit Freude und Tränen durch Afrika“ verarbeitete. Heute leistet er mit „Seelentrip Weltreise“ als Peer-to-Peer-Vortrag einen Beitrag, um Aufmerksamkeit in Unternehmen, Verbänden und Institutionen für Mental Health zu schaffen.

Auch das überregionale Spendenprojekt „Auf und Ab“ soll bedacht werden. Bei diesem Projekt steht eine Graphic Novel im Mittelpunkt, bei der Depressionen und Angststörungen bei Jugendlichen entgegengewirkt werden soll.

Ziel der Fahrten ist es, Aufmerksamkeit für das Thema Depression zu schaffen. Die Schwerpunkte, die die Initiative setzen möchte, sind zum einen die Verbesserung der Zugänglichkeit zu psychischer Gesundheitsversorgung, zum anderen auch die Schulung und Unterstützung von Akteuren, damit die Krankheit früher erkannt werden kann. Ein weiteres Ziel ist die allgemeine Aufklärung und Entstigmatisierung von Depressionen, um Suizidalität zu senken. Mehr Informationen unter: www.fellowsride.com.

Nadja Stehlin

Cycling For Minds – Mit Fahrrad gegen Depression

Lea war drei Monate mit ihrer Hündin Mia gemeinsam mit dem Fahrrad auf dem Weg von Deutschland nach Spanien. Dabei sammelt sie mit jedem Kilometer Geld für die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.

Ihr Blog und Möglichkeiten dieses Engagement mit einer Spende zu unterstützen auf ihrer Webseite.

Nadja Stehlin

Aktiv (dabei) sein - 10 Jahre DGBS

Meine Vor-Aktivitäten begannen mit Infos zur DGBS, die ich über meine Selbsthilfegruppe Hannover ab 2009 bis 2011 erhielt, und einer gezielten Recherche zum Verein: regelmäßiger Besuch der Internetseite, im Januar 2013 dazu eine Rückmeldung und ein großes, anerkennendes Lob für das Informationsangebot. Dann folgte 2010 der Vereinsbeitritt. 2012 kam die DGBS zu mir: die Jahrestagung fand in Hannover an der Medizinischen Hochschule statt. So kam es zum ersten persönlichen Kontakt mit der DGBS und mit im Verein aktiven Menschen. Diese wollte ich kennenlernen. "Schlagzeug spielen lernen bei Phil Collins", sagte ich in einem kurzen Gespräch mit anderen Teilnehmer*innen zum Thema "(hypo-)mane Ideen" bei einer Zigarette zu Martin Kolbe.

2013: Vorstellen - Ankommen - 1. Veranstaltung Jahrestagung Greifswald

Nach mehreren Telefonaten Anfang Januar mit Martin Kolbe erhielt ich eine Einladung und stieg in den Arbeitskreis-Betroffenen Selbsthilfe (AK-BSH; später Referat Betroffene), szt. gegründet von Dietmar Geissler, zur aktiven Mitarbeit ein - eine tolle Gruppe. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Wir bereiteten u.a. die Jahrestagung in Greifswald vor. Ich nahm mit vier weiteren Menschen am Veranstaltungs-Format "MEET THE EXPERT" teil, welches 2013 zum ersten Mal auch ausschließlich von „Experten in eigener Sache“ angeboten wurde. Hier beschrieb ich meinen Kampf, trotz Betroffenheit im Erwerbsarbeitsleben zu bleiben, und berichtete weiterhin vom Widerstand und der fehlenden Flexibilität der zuständigen Behörden. "Solche Zumutungen, die stur nach Vorschrift vorgehende Ämter psychisch Beeinträchtigten antun, sollte es im Zeitalter von Inklusion nicht mehr geben." Diese Aussage kann wohl auch 2023 noch getroffen werden. Meine 6-monatige "Probezeit" im AK-BSH hatte ich erfolgreich bestanden. Zeitgleich wurde ich 2013 Erwerbsminderungs-Rentnerin.

2014 bis 2018: Umgang - Übergang - dabei bleiben

Ich erlebte engagierte Menschen und profitierte davon in unterschiedlicher Weise. So kam ich durch enger werdende Kontakte zu DGBS-Mitgliedern, aus denen mittlerweile auch einige enge und belastbare Freundschaften entstanden sind, auch mit EX-IN in Kontakt. EXperience INvolvement, also die Einbeziehung von Psychiatrie-Erfahrenen, wurde zu einem wichtigen Meilenstein in meinem Leben. Persönlich profitiere ich seit meinem Kurs 2015/2016 in Hannover davon und bis heute mehr denn je. Mein persönlicher Recoveryweg und die DGBS sind somit eng miteinander verknüpft. Ich bin von der EX-IN Idee und dem Recovery-Ansatz tief überzeugt.

2018/2019: Umgang - (Fehl-)Verhalten - weiter dabei sein?!

Krisen und die anderer können auch unmittelbar zusammenhängen und sich verstärken. So war es bei mir als sich Martin Kolbes Krise bzw. manische Episode bereits 2017 äußerte und bei der Jahrestagung 2018 zu einer "Abwahl" aus dem Vorstand führte. Führen musste? Ich denke nein. Wir hätten damals als Verein anders mit der Situation umgehen können und auch sollen. Ich persönlich stehe zu dieser Meinung. Mein Verhalten habe ich reflektiert. Es tut mir leid Martin Kolbe. Danke Stefan Bleich (MHH) für das Krisen-Gespräch im Februar 2019 und die damalige Reflexions-Möglichkeit. Mein Weiter-in-der-DGBS-dabei-sein kann ich begründen; es ist nicht zu einem Austritt gekommen. Meine Krisenerfahrung durch diesen, von innen stark auf die DGBS einwirkenden Faktor, der Umgang miteinander und die -aktive- Verantwortung haben viel Kraft gekostet. Ich erlebte eine lange Krise: eine unausbalancierte Zeit durch die Vereinssituation seit dieser denkwürdigen Jahrestagung in Hamburg. Vom Frühjahr 2019 an, zusätzlich durch eine Medikamentenumstellung, mit zunächst einer Hypomanie und einem Übergang in eine erstmalige manische Episode, eine sich anschließende etwa 16-monatige starke Depression bis Frühsommer 2021. In dieser Zeit bin ich auch in große Fußstapfen von Martin Kolbe getreten. Die stellvertretende Referatsleitung der Betroffenen, neben Nadja Stehlin, zu übernehmen hat für mich somit einen Mehr-Wert. Nunmehr zu Dritt in der Team-Referatsleitung zu sein (seit Herbst 2022 auch mit Monika Weisbauer) heißt für mich Reflexion, bewusste Verantwortung für mich und andere sowie eine aktive Phasen-Prophylaxe mittels der Menschen und Dinge, Bewältigungs- und Umgangsstrategien, die ich auf meinem Recoveryweg brauche - für meine "innere" Balance. In dieser Zeit kam ich auch von der Pflicht zur Kür in meinem Leben. Wir können immer wieder lernen aufeinander zuzugehen.

DANKE den Gründungsmitgliedern der DGBS, für ihren Mut und ihr Engagement. Wie hat sich die DGBS weiterentwickelt? Wie habe ich mich durch die DGBS und mit der DGBS weiterentwickelt? Fühlen sich die Profis in der DGBS, möglicherweise, durch auf den Verein einwirkende innere wie äußere Faktoren nicht mehr so gut aufgehoben, und – wenn ja, warum eigentlich? „Der Austausch außerhalb eines Behandlungsverhältnisses kann doch von unschätzbarem Wert für alle Seiten sein. Es könnte sich eine Art von Selbstverständlichkeit in der Kommunikation entwickeln, die den trialogischen Ausgleich mehr und mehr entbehrlich macht." (Jens Langosch, Editorial DGBS-Newsletter Mai 2019.)

DANKE allen engagierten Menschen, die ich in den vergangenen Jahren kennenlernen durfte – in der DGBS und darüber hinaus.

2023: Aktiv dabei sein – und bleiben

Seelisch in Balance zu bleiben ist mein Haupt-Job und Grundlage für alles: für das Leben, für das Leben wollen – mit (m)einer Bipolaren Störung. Für das Aktiv-Sein, für das richtige, wichtige, Wert-volle Ehrenamt. Ich weiß – auch durch die DGBS – gut, was ich kann und was ich (nicht) will. Möglicherweise schenke ich mir die Kandidatur für die Vorstandschaft zu meinem 10-jährigen.

Anke Ziesemer

Ehrenamt macht Freu(n)de

"Ein Ehrenamt ist die freiwillige, selbstlose Wahrnehmung eines öffentlichen Amtes oder einer gesellschaftlichen Aufgabe im Gemeinwohlinteresse, bei der unentgeltliche Arbeit geleistet wird.", so heißt es in Wikipedia.

Viele Menschen sind in einem Ehrenamt tätig und helfen so in ihrer Freizeit die Gesellschaft zu unterstützen. Bei dieser Tätigkeit unterstützen verschiedene Arbeitgebende ihre Mitarbeitenden. Die Form der Unterstützung kann beispielsweise in Zeit oder Geldzuwendungen ausgestaltet sein.

Darüber hinaus unterstützen manche Arbeitgebende die Vereine direkt, in denen die Mitarbeitenden das Ehrenamt ausüben. Am Beispiel der Deutschen Telekom werden die Vereine der ehrenamtlich Tätigen Mitarbeitenden jeweils mit jährlich 200 Euro unterstützt.

Sind Sie für die DGBS ehrenamtlich tätig, so können auch Sie sich bei Ihren Arbeitgebenden erkundigen, ob eine Form der Unterstützung für diese wertvolle Hilfe möglich ist.

N.N. im Referat der Angehörigen

Rechtliches

Bundessozialgericht erkennt psychische Erkrankung erstmals als Berufskrankheit an

Der  2. Senat des Bundessozialgerichts (BSG), erkennt erstmalig eine psychische Erkrankung als Berufskrankheit an (Aktenzeichen B 2 U 11/20 R). Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) eines Rettungssanitäters könne wie eine Berufskrankheit eingestuft werden, obwohl psychische Erkrankungen nicht zu den in der Berufskrankheiten-Verordnung aufgezählten Berufskrankheiten gehören.

Nadja Stehlin

„Sag’s mir“ zum Thema Sterbehilfe

Sterbehilfe: Gefahr oder Menschenrecht? Helga Liedtke, Sterbehilfe-Beraterin, trifft Ute Lewitzka, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, in der ZDF-Reihe "Sag’s mir" für einen interessanten Dialog zu dem Thema und der aktuellen rechtlichen Lage dazu.

Anke Ziesemer & Nadja Stehlin

Film, Fernsehen, Kunst, Literatur & Musik

Comprix 2023: Gewinner zeigt Bipolare Störung im Kurzfilm

In diesem Jahr erhielt Niklas Blum den Young Comprix für sein Kurzfilm-Projekt: "Circular Insanity– emotions of a bipolar person – an experimental short". In einem Interview mit Healthcare Marketing spricht er über das Projekt und die interessanten Erfahrungen, die er dabei sammelte.

Nadja Stehlin

„Expedition: Depression“ – Ein Film der Deutschen Depressionsliga

Die Deutsche Depressionsliga präsentiert einen Film, bei dem fünf junge Erwachsene auf Roadtrip durch Deutschland sind – auf den Spuren der Depression. „Christoph, Jacqueline, Julia, Christoph und Charis sind auf der Suche nach Antworten zur Erkrankung. Fünf junge Erwachsene, die selbst in Kindheit und Jugend Depression erlebt haben. Fünf junge Erwachsene, eine Gemeinsamkeit. Ein Roadtrip, ein Miteinander.“, so heißt es auf der Webseite der Deutschen Depressionsliga. Aus meiner Sicht ein sehr sehenswerter Film, insbesondere für jüngere Menschen und Personen, die mit jungen Menschen leben und arbeiten.

Nadja Stehlin

Podcast „Crazy Turn – Ich bin bipolar“

Seit ihrer Erstdiagnose im Jahr 2001 nimmt die Bipolare Störung einen großen Teil im Leben von Nicole ein: "Nach der Manie kommt die Erschöpfungsdepression, dann kommt man wieder raus und wird wieder manisch. Stabile Phasen habe ich sehr selten, es schwankt immer zwischen den Extremen", so die 40-Jährige im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. In ihrem Podcast "Crazy Turn – Ich bin bipolar" spricht sie offen über ihre Erfahrungen und setzt sich für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ein.

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Howard Carpendale: Depression im Ruhestand

"Freude und Angst spürt man nicht, wenn man depressiv ist": Sänger Howard Carpendale spricht im NDR Info Podcast "Raus aus der Depression" mit Entertainer Harald Schmidt über seine Erkrankung.

Nadja Stehlin

Ich packe meinen Ressourcenkoffer...

…und ich packe ein: 11."Skills"

„Ich packe meinen Ressourcenkoffer…” soll Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Vorgestellt werden kleine Erinnerungshilfen für jene Ressourcen, die man in sich trägt und wie man diese für sich insbesondere in schwierigeren Zeiten bewusst und verfügbar machen kann.

Fähigkeiten, oder Skills, spielen eine entscheidende Rolle in unserem Leben. Sie sind allgemein die Werkzeuge, die uns befähigen, Herausforderungen zu bewältigen, Ziele zu erreichen und persönliches Wachstum zu fördern. Für Menschen mit Bipolaren Störungen sind Skills wertvoll, da sie dabei helfen können, den Umgang mit den Schwankungen der Stimmung, Energie und Motivation zu erleichtern. So können Skills dabei helfen die Anspannung zu senken, indem man sich ablenkt. Dies kann beispielsweise durch Aktivitäten erfolgen, durch den bewussten und gezielten Einsatz der Sinne oder durch Achtsamkeitsübungen.

Eine sehr ausführliche Liste zu unterschiedlichste Skills finden Sie hier. Da ist sicherlich auch für Sie etwas dabei, um eine schwierige Situation zukünftig besser zu überstehen.

Suchen Sie sich die für Sie passenden Skills heraus, schreiben sich diese auf und legen Sie die Liste in Ihren Notfallkoffer oder pinnen sie an einen sichtbaren Ort, so dass Sie bei Bedarf schnell daran erinnert werden und diese Hilfe zur Selbsthilfe auch für sich nutzen können.

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Sonstiges

Leben mit Bipolarer Störung: „Jetzt hast Du definitiv einen an der Klatsche“

Uwe Wegener führte ein bewegendes Interview mit dem Tagesspiegel [Artikel in 30-tägigem Testzeitraum kostenfrei] über seine Erfahrungen rund um die Bipolare Störung. Ein weiterer Artikel erschien in der Berliner Zeitung [leider nicht kostenfrei].

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Sinéad O`Connor gestorben

Die 56-jährige Sängerin, die ihre Bipolare Störung vor einigen Jahren bekannt machte und im Januar letzten Jahres ihren ebenfalls an Bipolarer Störung erkrankten Sohn durch Suizid verlor, wurde am 26. Juli tot in ihrem Wohnhaus aufgefunden. Auf Twitter hatte sie kurz zuvor verkündet bald wieder auf Tour gehen zu wollen. In ihrem letzten Post erklärt sie allerdings verzweifelt, dass sie sich seit dem Tod ihres Sohnes nur noch als "untote Nachtkreatur" am Leben gehalten habe und postete Links zu traurigen Liedern, welche sie den "Müttern von Suizid-Kindern" widmete. Darunter waren Lieder wie: "How Can You Mend a Broken Heart" von Al Green oder: "Here But I'm Gone" von Curtis Mayfield. Woran die Sängerin starb, ist bisher nicht bekannt. Ergebnisse würden öffentlich verkündet, falls eine Untersuchung zu ihrem Tod eingeleitet werde.

[Fühlen Sie sich gerade hilflos und möchten Sie mit jemanden sprechen, wenden Sie sich an die DGBS-Telefonberatung unter 0800 55 33 33 55, an die  Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder an die Deutsche Depressionshilfe unter 0800 33 44 533.]

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Informationsgruppe für Angehörige von Menschen mit Bipolarer Störung in Frankfurt/Main

Die Gruppe informiert am Donnerstag, den 19.10.2023 und Dienstag, den 24.10.2023 von 18:30 bis 20:00 Uhr Angehörige von Menschen mit einer Bipolaren Störung über wichtige Aspekte der Erkrankung und bietet Raum für Fragen und Austausch. Folgende Themen werden behandelt:

  • Symptomatik bipolarer Störungen
  • Entstehung
  • Medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten
  • Rückfallprävention
  • Die Rolle der Angehörigen in der Behandlung

Am ersten Termin werden grundlegende Informationen über die bipolare Störung vermittelt. Der zweite Termin dient zur Beantwortung von Fragen und ermöglicht den Austausch untereinander. Veranstaltungsort ist der Heinrich-Hoffmann-Saal im
Universitätsklinikum Frankfurt. Um die Teilnahme an beiden Terminen wird gebeten.

Verbindliche Anmeldungen per E-Mail an: AtaraxiaClara-Sophia.Hofstaedter@kgu.de oder Martiel.Salim-Latzel@kgu.de

Nadja Stehlin

APK-Jahrestagung: "Perspektiven der psychiatrischen Krankenhäuser – Mit und ohne Bett"

Bei der Fachtagung der Aktion Psychisch Kranke e.V. (APK) am 25. Und 26. September 2023 in Berlin wird das Thema "Perspektiven der psychiatrischen Krankenhäuser – Mit und ohne Bett“ in den Fokus genommen. Am 27. September findet zudem der Selbsthilfetag zum Thema „Prävention und Selbstfürsorge“ statt, an dem der Film "bipolar.hautnah" gezeigt wird.

Programm und Anmeldung

Nadja Stehlin

Wie Führungskräfte mit psychisch erkrankten Mitarbeitern umgehen müssten

Depressionen spielen eine immer größere Rolle in Unternehmen. Das Handelsblatt hat fünf Tipps, wie Manager Betroffenen helfen können.

Nadja Stehlin

Impressum

 

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Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS)

Postanschrift Geschäftsstelle:
DGBS
Klinik für Psychiatrie
Heinrich-Hoffmann-Straße 10
60528 Frankfurt am Main
Tel.: 069/ 6301 - 84 398 (Dienstag und Donnerstag 13:00 bis 16:00 Uhr)
E-Mail: info@dgbs.de
Vorsitzender: PD Dr. Harald Scherk, Riedstadt

Redaktion – Referat Öffentlichkeitsarbeit:

  • Altınser Çaka
  • Nadja Stehlin
  • Barbara Wagenblast

Autoren in dieser Ausgabe:

  • N.N.
  • Melanie
  • Katrin Engert
  • Martin Schäfer
  • Nadja Stehlin
  • Barbara Wagenblast
  • Anke Ziesemer

News

20.11.2023Einladung zur Teilnahme an einer Studie

Die Forschungsgruppe SALUS an der Ruhr-Universität Bochum möchte dazu einladen, an einer Online-Umfrage zur Einschätzung von psychologischem Druck in der [… weiterlesen]
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