Wie kannst du mit einer Bipolaren Störung dein Leben meistern? - Tipps für junge Menschen
Das Leben mit einer Bipolaren Störung kann herausfordernd sein, besonders für junge Menschen, die in einer entscheidenden Lebensphase stecken. Ausbildung, Studium, Freundschaften, Beziehungen – all das kann sich manchmal wie ein unüberwindbarer Berg anfühlen. Aber keine Sorge: Es gibt Wege, Strategien und Unterstützungsangebote, die dir helfen können, diese Hindernisse zu überwinden und dein Leben in den Griff zu bekommen.
Herausforderungen: Wo kann die Bipolare Störung hinderlich sein?
- Schule und Prüfungen: Schwankungen zwischen Hochphasen (Manien) und Tiefphasen (Depressionen) können es schwer machen, sich zu konzentrieren, Lernpläne einzuhalten oder Prüfungsstress standzuhalten.
- Berufsausbildung und Studium: Zeitdruck, hohe Erwartungen und ein schwankendes Energielevel können es schwierig machen, mit Anforderungen mitzuhalten oder Deadlines einzuhalten.
- Freundschaften und Beziehungen: Stimmungsschwankungen können zu Missverständnissen führen, wenn Freunde oder Partner deine Gefühle nicht nachvollziehen können.
- Transitionsphasen: Übergänge wie der Wechsel von der Schule ins Studium oder in den Beruf können besonders belastend sein, da sie oft mit Unsicherheiten und Veränderungen einhergehen.
Hilfsmöglichkeiten: Was kannst du tun?
- Professionelle Unterstützung: Psychotherapie und medikamentöse Behandlung können dir helfen, deine Symptome besser zu verstehen und zu bewältigen. Kinder- oder Hausärzt*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychiater*innen oder -therapeut*innen (bis 18 Jahre, ggf. auch darüber hinaus, wenn davor bereits in Behandlung) oder ab 18 Jahren Erwachsenen-Psychiater*innen und -Psychotherapeut*innen findest Du über die Arztauskunft der Kassenärztlichen Vereinigung in Deinem Bundesland.
- Schulische Unterstützung: Sprich mit Vertrauenslehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen oder Schulpsycholog*innen. Schulen können oft individuelle Lösungen finden, z. B. Nachteilsausgleiche bei Prüfungen oder flexible Abgabefristen.
- Beratung während Ausbildung/Studium: In Universitäten und Berufsschulen gibt es oft psychosoziale Beratungsstellen. Sie können dir helfen, einen Weg durch die Herausforderungen zu finden. Auch der Kontakt zu einer Studienassistenz oder ein Nachteilsausgleich kann sinnvoll sein.
- Psychiatrische Jugendrehabilitation (PJR) ist eine speziell entworfene Form der Kinder-Reha: www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Reha/Traeger/BraunschweigHannover/Psychiatrische_Jugendrehabilitation.html
- Digitale Angebote:
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen hilft, sich weniger allein zu fühlen. Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS) bietet solche Gruppen an und ist eine gute Anlaufstelle. Erkundige Dich auch bei der Selbsthilfekontaktstelle vor Ort, ob es vielleicht eine Selbsthilfegruppe oder Selbsthilfe-Angebote speziell für junge Menschen gibt (Das Portal für Junge Selbsthilfe: schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de).
- Es gibt auch einige digitale Selbsthilfeangebote für junge Menschen:
- Selbsthilfe-Kontaktstellen
- FIDEO www.fideo.de
- In Cognito – der Blog für dich: www.in-cogito.de
- Akute Krisenhilfe: Eine Krisenhotline wie die Telefonseelsorge (0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222) ist rund um die Uhr erreichbar. Es gibt auch ein Kinder- und Jugendtelefon unter 116 111 oder www.nummergegenkummer.de). Mancherorts gibt es (Kinder und Jugend-) Sozialpsychiatrische Dienste. Auch [U25] Online-Suizidprävention nimmt sich Dir in einer Krise an: www.u25-deutschland.de
Hilfe zur Selbsthilfe: Wie kannst du dir selbst helfen?
- Tagebuch führen: Schreib deine Stimmungen und Ereignisse auf, um Muster zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.
- Routine entwickeln: Feste Tagesstrukturen helfen dir, den Alltag zu bewältigen und Schwankungen auszugleichen.
- Selbstfürsorge: Achte auf ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und Bewegung – all das stabilisiert deine Stimmung.
- Entspannungstechniken: Yoga, Meditation oder Atemübungen können Stress abbauen und dir in schwierigen Momenten helfen.
- Offenheit üben: Sprich mit deinen Freunden und deiner Familie über deine Situation. Verständnisvolle Menschen sind ein wertvolles Netzwerk.
Besondere Beratungsstellen für junge Menschen in Deutschland
Es gibt spezielle Angebote für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen:
- Jugendberatungsstellen: Viele Städte bieten kostenlose Beratungen an.
- Psychosoziale Zentren: Hier findest du Ansprechpartner, die dir individuell weiterhelfen können.
Du bist nicht allein, und es gibt immer einen Weg, auch wenn er gerade schwer zu erkennen ist. Mit den richtigen Hilfen kannst du dein Leben meistern und deinen Weg gehen. Wende dich an die Beratungsangebote der DGBS, wenn du nicht weiter weißt – dort triffst du Menschen, die deine Situation verstehen und dir zur Seite stehen. Wir haben auch Online-Selbsthilfegruppen für Junge Menschen mit Bipolaren Störungen.
Das Wichtigste: Du bist stark und wertvoll. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, und lass dir helfen, wenn es nötig ist. Dein Leben hat viele schöne Möglichkeiten für dich – auch mit einer Bipolaren Störung!
Stand: 10/25, NS