Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe DGBS-Mitglieder,
"Bipolar - Leben im eigenen Rhythmus" war das Motto der DGBS-Tagung 2013 in Greifswald. Unsere 13. Jahrestagung wurde in Zusammenarbeit mit dem Ev. Krankenhaus Bethanien für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Greifswald und den Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizinen Rostock bzw. Stralsund und Greifswald veranstaltet.
Die bipolare Erkrankung hat viel mit Rhythmus zu tun. Es gibt Höhen und Tiefen - manische und depressive Phasen. Immer wieder versuchen bipolar Betroffene, ihre Angehörigen, aber auch Behandler und Betreuer für Stabilität und "In-Takt-Bringen" zu sorgen. Dass dies auch angesichts der inneren Rhythmen, der zirkadianen Uhr, die verschiedene Hormone und Botenstoffe steuert, gar nicht so einfach ist, wissen Sie alle nur zu gut.
Wir gingen unter anderem der Frage nach, wie sich diese Rhythmizität bei der Bipolaren Störung zeigt und wie sie durch eigene mentale Kräfte, aber auch durch Unterstützung von außen in eine "normale" Bahn gebracht werden kann. Dabei wurden auch Methoden diskutiert, die über Psychopharmaka hinausgehen.
Mit ca. 450 Teilnehmern waren es zwar etwas weniger Besucher als in den letzten beiden Jahren, aber wir haben uns gefreut, dass so viele Gäste den Weg in das malerische und sonnige Greifswald gefunden haben. Letztlich war ja die Anfahrt aus dem Süden des Landes oder gar der Schweiz und Österreich sehr weit; besonders angesichts dessen war die Teilnehmerzahl ausgezeichnet und wir sind uns sicher, dass niemand den manchmal langen Anfahrtsweg bereut hat – ganz im Gegenteil.
Besonders beeindruckend war der Festvortrag von Prof. Dr. Jürgen Gallinat zum Thema "Wie stark ist mein Gehirn veränderbar? Struktur, Funktion und Kognition" am Eröffnungsabend. Prof. Gallinat zeigte in seinem Beitrag auf, wie das Gehirn auf Umwelteinflüsse reagiert und vor allem, wie man dies mit den modernen Methoden der Bildgebung (zum Beispiel der Kernspintomographie) auch beim Menschen darstellen kann. Besonders spannend waren hier seine aktuellen Studien zum Thema Computerspiele – jenseits der pauschalen Verdammung dieser Medien zeigten sich hier auch positive Effekte des (natürlich maßvollen) Gebrauchs. Faszinierend – wer weiß, ob dies nicht auch eines Tages therapeutisch eingesetzt werden kann?
Auch einige andere Fachvorträge konnten inhaltlich und auch bezüglich der Präsentation voll überzeugen. Prof. Dr. Johannes Thome aus der nahen Universitätsklinik Rostock berichtete, ganz im Thema des Kongresses, über die molekularen Grundlagen der biologischen Rhythmen. Ein hochinteressantes Forschungsgebiet – wie wird aus einzelnen Eiweißen eine innere Uhr gebildet? Und darüber hinausgehend, was tickt bei dieser Molekül-Uhr bei der Bipolaren Störung falsch? Dieser Frage nahm sich dann in einem weiteren Vortrag dann auch die Grande Dame der Chronobiologie, Prof. Dr. Anna Wirz-Justice an. Wer mehr über ihre Forschungen, aber auch die eigene innere Uhr erfahren möchte, der sei auf ihre Website verwiesen. Aber auch jenseits der Hauptthemen gab es eine Vielzahl von spannenden Vorträgen, so zum Beispiel der von Prof. Dr. Mazda Adli zum Thema „Stress und Depression“, ein Thema, das viele sehr bewegt und für viele war es sicherlich sehr erhellend, hier Näheres zu erfahren – nicht zuletzt, was der inflationär gebrauchte Begriff „Stress“ in diesem Zusammenhang überhaupt meint. Nach wie vor waren die vor kurzem veröffentlichten S3-Leitlinien Inhalt zahlreicher Vorträge, was die große Bedeutung dieses Mammutunternehmens, das von der DGBS maßgeblich mitgestaltet wurde, unterstreicht.
An dieser Stelle möchten wir auch den von Barbara Wagenblast angebotenen Workshop für Paare hervorheben, von denen ein Partner bipolar betroffen ist. Dass diese Veranstaltung im Nu ausgebucht war, zeigt uns, wie groß das Interesse an dieser Thematik ist und wir werden in Zukunft verstärkt darauf eingehen - eine nächste Veranstaltung ist bereits in Planung.
Wie immer war aber auch das soziale Rahmenprogramm und das damit verbundene Miteinander ein Highlight der Tagung. Die auf den Festvortrag folgende Aufführung "Orpheus" der Theatergruppe "Die Eckigen" berührte und bewegte wohl alle Anwesenden und endete mit stehenden Ovationen. Man muss es schon selbst mit erlebt haben, wie emotional die Darsteller den klassischen Stoff auf die Bühne gebracht haben unter dem Motto „Seht mich an!“ – was sicherlich an diesem Abend alle gemacht haben… Das Tagungsfest am Freitag war wie immer sehr gut besucht und bot nebst kulinarischen Genüssen ein mitreißendes Konzert des à-capella-Chores "Solala", der alles andere als „so la-la“, war sondern im Gegenteil allerbeste Unterhaltung. Einen ganz speziellen Akzent setzte zum Abschluss der Tagung Werner Holtmann mit seinen Gongs. Seine äußerst dynamische Performance bildete einen fast meditativen Ausklang nach einem dichten und teilweise sehr anspruchsvollen Kongressprogramm.
Die ersten Rückmeldungen zur Greifswalder Tagung sind sehr positiv und inspirieren uns jetzt schon, für die Jahrestagung in Würzburg vom 18. bis 20. September 2014 wieder ein interessantes und vielseitiges Programm zu erstellen. Das Motto der Tagung 2014 wird sein: "Bipolare Störung: Jetzt wird's persönlich!"
Ihr Programm- und Organisationskomitee:
Prof. Dr. Georg Juckel (Bochum)
PD Dr. Jens Langosch (Greifswald)
PD Dr. Jacqueline Höppner (Rostock)
Prof. Dr. Hans-Jörg Grabe (Greifswald/Stralsund)
Prof. Dr. Martin Schäfer (Essen)
Prof. Dr. Dr. Michael Bauer (Dresden)
Dipl. Psych. Ute Krienke (Greifswald)
Dipl. Psych. Carolin Fruhriep (Greifswald)
Dietmar Geissler (Kempten)
Martin Kolbe (Zürich)
Daniela Reznicsek (Dresden)
Regina Schoenfeld (Hamburg)
Siegrun Schreiber (Neubrandenburg)
Julia Stolpp (Tübingen)
Stadthalle Greifswald
Robert-Blum-Straße
17489
Programmheft zum Download
Flyer der Veranstaltung zum Download
Plakat zum Download
Auch in diesem Jahr haben uns zahlreiche Referenten freundlicherweise ihre Unterlagen überlassen, die Sie im Folgenden als Download beziehen können. Herzlichen Dank dafür! Bitte beachten Sie: das Copyright liegt bei den jeweiligen Autoren.
xxx
xxx
Thomas Bock: Hoher Stellenwert für Psychotherapie und Peerarbeit in den S3-Leitlinien - wie umsetzen?
Georg Schomerus: Stigmatisierung psychischer Erkrankungen, Schwerpunkt Bipolar
Michael Bauer: Bipolare Störungen - was gibt es Neues in der Therapie?
xxx
xxx
Georg Juckel: Akute und Notfallsituationen bei Patienten mit einer Bipolaren Störung
Marc-Andreas Edel: Mentale Strategien und Entspannungsverfahren als Teil der Behandlung von Unruhezuständen
Karl-Heinz Möhrmann: Erfahrungen aus der Angehörigenselbsthilfe
Stefanie Hubert: DGBS - Blick nach vorne
Hans-Jochen Schwedler: Lernort Trialog (Abstract)
Hans-Jochen Schwedler: Lernort Trialog (Präsentation)
Stefanie Stopat: Praktische Arbeit und Inklusion als Genesungsbegleitung im Krankenhaus, Sicht einer Betroffenen
Suzan Bolkan: Erfahrungen einer Angehörigen - auf Augenhöhe als Beraterin im Albertinen Krankenhaus
Thomas Bock, Candelaria Mahlke: Akzeptanz und Resonanz beim Aufbau flächendeckender Peerberatung
xxx
xxx
xxx
Hans-Jörg Assion: Optimale Versorgung
Hans-Jörgen Grabe: Genetik affektiver Störungen
Michael Bauer: Einsatz und Wirkung von Schilddrüsenhormonen
Michael Lucht: Bipolar und Alkoholabhängigkeit (Abstract)
xxx
Britta Bernhard, Stephan Glismann: Belastungen in der Paarbeziehung
Kerstin Blome, Sebastian Schlösser: Mediation als Weg der Interessenklärung zwischen Betroffenen, Angehörigen und Ärzten
Hubertus Deimel: Körperliche Aktivität bei Bipolaren Störungen
xxx
xxx
xxx
Hans-Jörg Assion: Bipolare Störungen und Migrationshintergrund
10.12.2024Abschlusskonferenz der BMBF-Forschungsgruppe SALUS
25.11.2024Informationsgruppe für Angehörige von Menschen mit Bipolaren Störungen
18.11.2024Film und Diskussion
25.09.2024Aufnahmen der Infoveranstaltung
Meet the Podcasters - Stimmen aus dem Bipolar-Spektrum